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Gemeinsame Erklärung

Alevitische Gemeinde Deutschland
und
Alt-Katholische Kirche in Baden-Württemberg
und
Diözese Rottenburg-Stuttgart
und
Evangelische Landeskirche Baden
und
Evangelische Landeskirche Württemberg
und
Erzdiözese Freiburg
und
Israelitische Religionsgemeinschaft Baden
und
Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs
und
Stiftung Sunnitischer Schulrat
und
Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien in Deutschland Kirchenbezirk Baden-Württemberg
und
Russisch-orthodoxe Kirche in Deutschland
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Fellbacher Erklärung über den Zusammenhalt im
Religionsunterricht

In der Fassung vom 31. Mai 2022
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Pluralität unserer Gesellschaft ist Bereicherung und Verpflichtung zugleich. Ein gutes und konstruktives Miteinander bei aller Verschiedenheit ist grundlegend für einen Staat und seine Bürgerinnen und Bürger. Dies ist nach Artikel 12 der Landesverfas-sung eine Erziehungs- und Bildungsaufgabe, die nicht nur den Eltern und der Schule zugeschrieben wird. Kirchen und Religionsgemeinschaften sind gemäß der Landesverfassung ebenfalls Träger der Erziehung, ob im Religionsunterricht oder in außerschulischen Feldern der Jugendarbeit und Jugendbildung. Mit ganzer Kraft setzen sich Staat, Kirchen und Religionsgemeinschaften für diese Aufgabe ein.
In den Schulen des Landes kommen junge Menschen zusammen, die von unter-schiedlichen Weltanschauungen geprägt sind und unterschiedlichen Glaubensrichtungen angehören. Der katholische, der evangelische und der jüdische Religionsun-terricht haben in Baden-Württemberg eine lange Tradition. An den Schulen des Lan-des werden auch altkatholischer, syrisch-orthodoxer, alevitischer, orthodoxer und islamischer Religionsunterricht sunnitischer Prägung angeboten. Dadurch wird einer Vielzahl von Schülerinnen und Schülern in Baden-Württemberg die Möglichkeit eröffnet, einen reflektierten Zugang zu ihrer Religion zu finden, ihre religiöse Identität zu entwickeln und auf dieser Basis ihr persönliches wie auch das gesellschaftliche Leben zu gestalten.
Unser gemeinsames Ziel ist es, die Vielfalt der Weltanschauungen und Glaubensrichtungen in Baden-Württemberg anzuerkennen und zu würdigen. Wir betrachten es als gemeinsamen Auftrag, uns für ein Klima des gegenseitigen Respekts, der Wertschätzung und des Zusammenhalts unter allen am Schulleben Beteiligten einzusetzen – unabhängig von der jeweiligen Weltanschauung und Religionszugehörigkeit.
Dies schließt ein, dass das, was andere denken, wie sie empfinden und woran sie glauben, auch außerhalb des bekenntnisorientierten Religionsunterrichts Thema ist. Gemeinsame Projekte bieten die Möglichkeit, die Anderen kennenzulernen und sie in ihrem Anderssein zu respektieren. Dies schließt ebenso ein, dass jede und jeder Einzelne jeglicher Form von Diskriminierung an Schulen entschieden entgegentritt.
Die den Religionsunterricht an baden-württembergischen Schulen tragenden Kirchen und Religionsgemeinschaften verpflichten sich insbesondere, antisemitische Äußerungen und Handlungen zu thematisieren und allen antisemitischen Haltungen entschieden entgegenzutreten. Sie sehen sich in der Verantwortung, den Zusammenhalt von Menschen unterschiedlichen Glaubens und unterschiedlicher Weltanschauung wo immer möglich zu fördern und jedweder Form von Diskriminierung entgegenzuwirken.
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Stuttgart, den 31. Mai 2022
Ministerium für Kultus, Jugend
und Sport Baden-Württemberg
vertreten durch Frau
Ministerin Theresa Schopper MdL
Alevitische Gemeinde Deutschland
vertreten durch Frau Gülay Kurtyiğit,
stellvertretende Generalsekretärin
Alt-Katholische Kirche in
Baden-Württemberg
vertreten durch Herrn
Dekan Joachim Sohn
Diözese Rottenburg-Stuttgart
vertreten durch Frau Ordinariatsrätin
Ute Augustyniak-Dürr
Evangelische Landeskirche Baden
vertreten durch Herrn Oberkirchenrat
Wolfgang Schmidt
Evangelische Landeskirche
Württemberg
vertreten durch Frau Oberkirchenrätin Carmen Rivuzumwami
Erzdiözese Freiburg
vertreten durch
Frau Ordinariatsrätin Susanne Orth
Israelitische Religionsgemeinschaft
Baden
vertreten durch Frau Rita Althausen,
Vorstandsmitglied IRG Baden
Israelitische Religionsgemeinschaft Württembergs
vertreten durch Frau Professorin
Barbara Traub M.A.
Stiftung Sunnitischer Schulrat
vertreten durch Herrn
Geschäftsführer Amin Rochdi
Syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien
vertreten durch Herrn
Chor-Episkopos Habip Önder
Russisch-orthodoxe Kirche
vertreten durch Herrn
Erzpriester llya Limberger